WAS?
Leseratten kennen das: dieses ganz besondere Gefühl, wenn sie ein neues Buch zum ersten Mal in der Hand halten. Ein Glück, dass die vielen hundert Seiten eines dicken Romans nicht wild durcheinander fliegen, sondern schön in einem Umschlag gebunden sind. Doch für dieses jahrhundertalte Handwerk braucht es jede Menge Know-how.  
Als Buchbinder/in weißt Du hundertprozentig, wie man eine Geschichte spannend zwischen zwei Buchdeckel verpackt. Du stellst den Buchblock her und fertigst die sogenannten Decken, Du schneidest und falzt, Du prägst und stanzt. Mit handwerklichem Geschick und technischem Verständnis fertigst Du Druckprodukte, die nachher im Bücherregal ein ganz besonderer Hingucker sind – ob Zeitschrift, Hardcover-Roman oder Softcover-Taschenbuch. Im theoretischen Teil Deiner Ausbildung setzt Du Dich dabei auch mit der langen Tradition Deines Handwerks auseinander, die bis ins 6. Jahrhundert zurückreicht, sich aber über die Zeit maßgeblich verändert hat. Ob Du viel mit den Händen arbeitest, oder eher die Verantwortung an der Maschine hast, hängt von der Fachrichtung ab, für die Du Dich entscheidest: Entweder gehst Du in die Einzel- und Sonderfertigung und arbeitest viel mit alten Büchern oder Du suchst Dir die Serienproduktion aus, bei der Du Dich um die Massenproduktion von Büchern kümmerst (Fachrichtung Buchbindung), oder Du wählst die Fachrichtung Druckweiterverarbeitung und konzentrierst Dich vor allem auf Fotoalben, Taschenbücher und ähnliches.
In Deinem Job können Dir manchmal echte Schmuckstücke zwischen die Finger geraten – etwa Einbände aus alten Geweben oder Leder, oder seltene Sammler-Exemplare mit ungewöhnlichen Materialien. Als Buchbinder/in ist es nämlich auch Deine Aufgabe, alte

Kostbarkeiten wieder aufzuarbeiten. Du kannst aber auch ganz moderne Einbände herstellen, die Du zuvor selber gestaltest. Natürlich hast Du es in dem abwechslungsreichen Beruf nicht immer nur mit Büchern zu tun, sondern auch mit Broschüren, Kalendern und anderen Sonderprodukten.
WIE LANGE?
Die Ausbildung zum/zur Buchbinder/in dauert 3 Jahre. Die meiste Zeit verbringst Du in Deinem Ausbildungsbetrieb, darüber hinaus besuchst Du regelmäßig die Berufsschule.  
WER?
Na klar, als Buchbinder solltest Du Print-Produkte lieben und selbst auch gerne mal zum Schmöker greifen. Ansonsten brauchst Du vor allem technisches Interesse und handwerkliche Fähigkeiten. Da es manchmal ganz schön schnell gehen muss, Sorgfalt aber trotzdem oberste Priorität hat, solltest Du ein gutes Reaktionsvermögen haben und Dich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lassen.
WO?
Die Ausbildung zum/zur Buchbinder/in kannst Du in Druckereien mit angeschlossenen Buchbindereien oder in Betrieben der Druckweiterverarbeitung absolvieren. Auch Verlage bieten Lehrstellen in dem Bereich.
UND WIE GEHTS WEITER?
Nach Deiner Ausbildung zum/zur Buchbinder/in entscheidest Du, wie das nächste Kapitel in Deinem Arbeitsleben weitergeht: Bleibst Du ein Allrounder und lieferst alles von der Broschüre bis zum Ledereinband? Oder spezialisierst Du Dich auf einen Bereich? Wenn Dir vor allem die Gestaltung Spaß macht, dann bilde Dich doch weiter zum Gestalter im Handwerk. Oder mache eine Fortbildung im Bereich Restaurierungstechnik. Wie in vielen anderen Handwerksberufen auch kannst Du natürlich Deinen Meister machen und Deinen eigenen Betrieb eröffnen, oder mit der Weiterbildung zum/zur Betriebswirt/in in führenden Positionen arbeiten.